Ideen der Bürger

21. Juni 2023_Alten-Buseck. Es wird konkret. Im öffentlichen Workshop zum Zukunftsquartier Alten-Buseck wurden etliche Maßnahmenideen zu den Handlungsfeldern Energieversorgung, Gebäude & Wohnen, Mobilität & Nahversorgung sowie Öffentlicher Raum & Klimawandelanpassung entwickelt. Gemeinsam mit den Bürgern wurden 14 Maßnahmen erarbeitet. Ein gutes Ergebnis, das vom beauftragten Projektteam der KEEA Klima- und Energieeffizienzagentur GmbH (KEEA) und B.A.U.M. Consult GmbH (B.A.U.M.)  in das integrierte energetische Quartierskonzept eingearbeitet wird. Das Konzept wird während der Sommerferien geschrieben und nach Fertigstellung in der Gemeindevertretersitzung beschlossen.
Zur Einstimmung und Einführung stellten KEEA und B.A.U.M. das Projekt und den aktuellen Status noch einmal vor. Den 45 interessierten Teilnehmenden, die am Workshop und der Zukunft von Alten-Buseck mitarbeiten wollten, wurden auch die Ergebnisse der Datenerhebungen vorgestellt. Das schaffte eine gute Grundlage für die anschließende gemeinsame Arbeit.

Auch Bürgermeister Michael Ranft nahm am Workshop teil und versprach bereits während der Begrüßung eine spannende Veranstaltung. Spätestens als Armin Raatz, Geschäftsführer der KEEA und Gesamtprojektleiter für die Zukunftsquartiere im Landkreis Gießen, über relativ einfach umzusetzende Maßnahmen im Bereich Energieeinsparung referierte – und dies anhand von Beispielen an der eigenen Immobilie demonstrierte – war klar, dass er nicht zu viel versprochen hatte und weiß, wovon er spricht.
Armin Raatz berichtete zudem über die zukünftige Wärmeversorgung, ein Thema, über das derzeit heftig diskutiert wird. Vor allem der Bau von Wärmenetzen werde oft als gute Lösung angeführt. Ein Wärmenetz sei allerdings nicht überall umsetzbar, hier käme es vor allem auf die Wärmequelle und die Abnahmemengen an, so Raatz. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten im Quartier Alten-Buseck wäre es wirtschaftlich nicht sinnvoll, dort ein Wärmenetz einzurichten. Daher plädierte Armin Raatz für mehr „Suffizienz“, der nachhaltigen Begrenzung des Energiebedarfs. Als Ergänzung zur Energieeffizienz sei das unbedingt nötig. Schließlich solle auch der Verbrauch günstiger Energie reduziert werden. „Es herrscht noch viel Potenzial bei der Energieeinsparung, zum Beispiel kann man durch die Dämmung der obersten Geschossdecke viel Energie einsparen. Aber auch mit kleineren Maßnahmen kann man etwas tun. Ein Blick auf die Heizkörper, vor denen oftmals Möbelstücke stehen, die eine optimale Verteilung der Wärme im Raum verhindern, ist so eine kleine Maßnahme“, so Raatz.

Nach dem Input vom Energieexperten Raatz ging es für die Teilnehmenden an die Arbeit. Die Bürger fanden sich zu den einzelnen Handlungsfeldern in kleinen Gruppen zusammen, diskutierten und notierten ihre Ergebnisse. Das Handlungsfeld „Öffentlicher Raum & Klimawandelanpassung“ bekam den größten Zulauf. An diesem Tisch wurden viele Vorschläge für die Verbesserung im Quartier gesammelt. Die Auswertung dieser Diskussion durch die Projektteams dokumentierte ein Defizit bei der Anzahl attraktiver Begegnungsorte, was nun nicht nur offen kommuniziert ist, sondern auch auf die Agenda der Maßnahmen kommt und somit im Konzept genannt wird.

Doch wie geht es nach der Konzepterstellung weiter? Wünschenswert wäre eine Anschlussförderung im Rahmen des Förderprogramms KfW 432, denn so könnte ein gemeinsames Sanierungsmanagement für die Zukunftsquartiere seine Arbeit aufnehmen. Dieses wäre dann Ansprechpartner für die Umsetzung der im Konzept genannten Maßnahmen. Wie Bürgermeister Ranft mitteilte, wurde am Vormittag des Workshops bei einer Besprechung der Bürgermeister des Landkreises Gießen über die mögliche Fortführung der Zukunftsquartiere im Landkreis Gießen gesprochen. Die finale Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen und werde in den kommenden Monaten beraten, so Ranft. (Diana Wetzestein, KEEA)