Landkreis Gießen startet mit sechs Quartierskonzepten im interkommunalen Verbund

Buseck. Im Mittelpunkt stehen die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises. Nur, wenn alle mitarbeiten, kann das Projekt gelingen. „Es geht um die Menschen, den Zusammenhalt in der Gemeinschaft, wir wollen notwendige Dinge anstoßen, vorantreiben und umsetzen, die allen nützen“, sagte Björn Kühnl, Klimaschutzmanager des Landkreises Gießen bei der Auftaktveranstaltung im Stadthaus Buseck. Das Projekt mit dem Ziel, die Lebensqualität in den Quartieren zu erhöhen und die Energieversorgung auf nachhaltige, krisenfeste und bezahlbare Beine zu stellen, funktioniere nur, wenn eben alle Projektbeteiligten mit den Bürger:innen gemeinsam am Thema arbeiteten, betonte Kühnl.

Im August wurde mit der Beauftragung für die Erstellung von sechs energetischen Quartierskonzepten für Allendorf-Lumda, Buseck, Hungen, Langgöns, Lich und Staufenberg durch den Landkreis Gießen das Startsignal auf grün gestellt. Auf der Grundlage des KfW-Programms 432 werden die Konzepte im interkommunalen Verbund erarbeitet, zur Abstimmung trafen sich Mitte Oktober bei einer Auftaktveranstaltung im Kulturzentrum alle Projektbeteiligen zusammen.
Die KEEA Klima und Energieeffizienz Agentur GmbH aus Kassel, die gemeinsam mit B.A.U.M. Consult GmbH aus Berlin in einer Bietergemeinschaft ein Angebot abgegeben hatten, stellten die nächsten Arbeitsschritte vor, mit denen sie die sechs Quartiere „bearbeiten“ werden. Projektleiterin Anna Kroschel (B.A.U.M.) und Projektleiter Armin Raatz (KEEA) machten deutlich, dass ein radikaler Umbau der Energieversorgung anstehe, den es in dieser Form noch nicht gegeben habe. Einen Ausstieg aus den fossilen, hin zu krisensicheren Energieträgern, sei schnellstmöglich geboten. „Wir kommen nicht mit der Universallösung zu ihnen, wir möchten mit den Menschen, die hier leben, gemeinsam Lösungen erarbeiten, die für sie funktionieren“, sagte Armin Raatz. Neben den Thema Energie und Klimaschutz seien auch die Themen Wohnen im Alter, Altbau-Sanierung, Mobilität, Versorgungssicherheit, soziale Infrastruktur und die Verbesserung der Lebensqualität, eben einer Quartiersentwicklung zu beachten.
Ende Oktober beginnt das zwölfköpfige Team bereits mit den notwendigen Vorarbeiten. Bereits bestehende Daten werden zusammengeführt, neue Gebäudedaten objektscharf erfasst, Berichte und Arbeitsprogramme analysiert. Die Datenrecherchen der Energieversorgung stellt dabei einen zentralen Bestandteil dar, da diese Daten Grundlage für eine Gesamtenergiebilanz liefern werden. „Dafür wird jedes Gebäude in eine Datenbank aufgenommen, um die derzeitigen Energiebedarfe zu ermitteln“, erklärt Matthias Wangelin (KEEA), der für die Erhebung der derzeitigen Energiebedarfe zuständig ist.
„Wir hoffen hier auf die gute Zusammenarbeit und Zuarbeit der Bürger:innen. Wir werden uns immer wieder direkt an sie wenden, wollen sie kennenlernen, sind über Ideen, Wüsche und konstruktive Kritik dankbar“, so Anna Kroschel.
Um allen Bürger:innen die Möglichkeit zu geben, von Beginn an dabei zu sein und die Energiewende im Kreis mitzugestalten, soll es im ersten Schritt eine gemeinsame Internetseite geben. Im weiteren Projektverlauf sollen die Bürger:innen mit einbezogen werden und am gesamten Prozess partizipieren können. (Diana Wetzestein, KEEA)