Nach dem Konzept…
ist vor der Umsetzung
Das vorgesehene Sanierungsmanagement kann zwar erst einmal nicht wie gedacht etabliert werden, da das KfW-Förderprogramm 432 erst einmal auf Eis liegt. Aber...
April 2024_Nach einer intensiven und interessanten Zeit in den ZukunftsQuartieren, wurden die Quartierskonzepte Anfang dieses Jahres an die Kommunen übergeben. „Nun liegt es bei den Kommunen, wie sie damit weiter verfahren“, erklärte Bernhard Daniel Schütze, Prokurist der KEEA Klima und Energieeffizienz Agentur GmbH und Projektleiter für die Quartiere in Hungen-Obbornhofen und Lich-Muschenheim.
Die einzelnen Quartierskonzepte haben Potenziale aufgezeigt, die sich bei der Energieversorgung, Einsparungsmöglichkeiten, aber auch der Verbesserung von Grünflächen oder der Aufenthaltsqualität ergeben. Für die Umsetzung war die Etablierung eines Sanierungsmanagements geplant. Mit einem hohen Fördersatz gefördert, aber nun sei die Einstellung zusätzlichen Personals für die Umsetzung der Konzepte, nicht wie geplant zu realisieren.
Grund hierfür: Auf Bundesebene wurden dem Förderprogramm KfW 432 – Energetische Stadtsanierung – aufgrund der Haushaltsherausforderungen für dieses Jahr überraschend keine Mittel zur Verfügung gestellt. „Eine Beantragung der entsprechenden Förderung, wie es zu Beginn unserer Arbeiten in den Quartieren noch in Aussicht war, ist jetzt nicht mehr möglich“, so Schütze. Ob für das kommende Jahr Mittel zur Verfügung stehen werden, müssten die derzeitigen Haushaltsverhandlungen auf Bundesebene zeigen.
Rückblickend auf die Zeit der Konzepterstellung wies Schütze vor allem auf das starke ehrenamtliche Engagement und Interesse in den Orten hin. „In den Workshops, aber auch in Gesprächen auf den Straßen der Quartiere, haben wir tolle Einblicke erhalten. Die Menschen haben uns mit ihren Ortskenntnissen, Ideen und Wünschen bei unserer Arbeit unterstützt und wirklich gut mitgearbeitet“, so Schütze. Viele Anregungen wurden in die Quartierskonzepte mit eingearbeitet, darunter innovative Ideen zur Wärmeversorgung durch lokal verfügbare Energieträger. Dafür, so Schütze, scheine eine tiefergehende Untersuchung lohnenswert. Die lebendigen Diskussionen in den Veranstaltungen hätten unterschiedliche, aber gleichwohl berechtigte Positionen offenbart. Insbesondere in Bezug auf die Gestaltung des öffentlichen Raumes seien zahlreiche Anregungen eingeflossen.
„Aus den Rückmeldungen und dem Austausch mit den Menschen vor Ort haben wir ein großes Bedürfnis nach Beratung und Unterstützung herausgehört“, so Schütze. Dafür wurden in mehreren Maßnahmen entsprechende Leistungen beschrieben, die durch das angedachte Sanierungsmanagement erbracht werden sollten. „Wir würden es sehr bedauern, wenn es kein Sanierungsmanagement in den ZukunftsQuartieren geben würde“, sagt er. Bis dahin könne zumindest auf die Unterstützungsangebote der LEA LandesEnergieAgentur Hessen (www.lea-hessen.de) verwiesen werden. Für Privatpersonen insbesondere auf die Kostenfreie Energie-Erstberatung (www.lea-hessen.de/Energieberatung), ein kostenfreies Online-Beratungsangebot mit Blick auf Wohngebäude und energetische Sanierung.
Wie es nun weitergeht, darüber müssen die Kommunen entscheiden. Und die Tatsache, dass es noch keine Entscheidungen über ein endgültiges Aus des Förderprogramms KfW 432 gibt, lässt mit Blick auf 2025 hoffen, dass für den Quartiersansatz und die Umsetzung der in den Konzepten dargestellten Maßnahmen sowie die Etablierung von dafür zuständigem Personal doch noch Gelder zur Verfügung gestellt werden können.
(Diana Wetzestein, KEEA)