Interesse an Veränderung
Öffentlicher Workshop in Treis zeigt Potenziale und Engstellen auf
14. September 2023_Staufenberg-Treis. Sie wollen etwas verändern. Die Teilnehmenden am öffentlichen Workshop in Treis, der Mitte September unter der Regie der Projektbüros KEEA GmbH und B.A.U.M. Consult GmbH im BING durchgeführt wurde. Auch Treis, eines von sechs ZukunftsQuartieren im Landkreis Gießen, will mit der Zeit gehen und im Dorf wichtige Änderungen angehen. Großes Interesse zeigte darum auch Bürgermeister Peter Gefeller, der die Maßnahmen für Treis am Ende umsetzen muss.
Bis es dazu kommt, müssen erst einmal alle Ideen und möglichen Maßnahmen aufgenommen werden. Sie fließen in die Handlungsempfehlungen ein, die Ende des Jahres im Bericht über das Integrierte energetische Quartierskonzept vorgelegt werden. Dort fließen die im Projektzeitraum erhobenen Daten ein, auch die Ideen der Bürgerinnen und Bürger, die im Workshop in Projektsteckbriefen festgehalten wurden. Vorab gab es Informationen von Luisa Rau, B.A.U.M. Consult GmbH, Stefan Schäfer und Armin Raatz, beide KEEA GmbH.
Die Teilnehmenden vermerkten im Bereich Gebäude und Wohnen, dass sie sich die Stadtverwaltung als Vorbild bei der Sanierung der eigenen Liegenschaften wünschen. Eine Erstberatung vor Ort, bei der Umstellung der Heizung oder der Sanierung, sollte durch niederschwellige Angebote möglich sein. Bei Kauf oder Übergabe von Gebäuden solle eine aufsuchende Beratung greifen. Auch wurden eine spezielle Beratung für Fachwerk, Denkmale und 70er-Jahre Bauten sowie die Unterstützung bei der Vermietung von privatem Wohnraum vermerkt. Eine Art „Schaufenster beim Sanieren und Energieversorgung“ mit guten Beispielen, die beim Dorfspaziergang angeschaut werden könnten, war eine andere Idee. Barrierefreie Wohnungen, altersgerecht und zentral gelegen, bildeten der Übergang zum Themenfeld Gemeinwohl und öffentlicher Raum. Hier wurde das Verweilen im Dorf, Radabstellmöglichkeiten, Dorfbrunnen und ein zentraler Platz gewünscht. Stärkung und Sicherheit sozialer Strukturen und Vereine, die gemeinsam für Nachwuchs in den Vereinen werben und einen Online-Veranstaltungskalender anbieten. Aber auch die Regenwassernutzung, Anreize für Zisternen oder Versicherungsflächen zu schaffen.
Zur Mobilität und Nahversorgung zählen Anmerkungen wie, die Radwege besser auszubauen, einen Radschulweg anzulegen, Car-/Lastenrad-Sharing und E-Ladesäulen auszubauen oder die Tempo-30-Zonen auszubauen. Sicherer durch den Ort zu kommen, mehr Zebrastreifen, bessere Markierungen auf den Straßen, waren wichtige Themen. Zu viele LKW in Treis ist eine Baustelle, die aber im Rahmen des Quartierskonzeptes und des eventuell nachfolgenden Sanierungsmanagements nicht bearbeitet werden könne, wie Stefan Schäfer später sagte. Der Wunsch nach besserer ÖPNV-Abdeckung hingegen schon.
Die zentrale Frage war, wie mit der Sport- und Kulturhalle und dem BING umzugehen ist. Bauliche Veränderungen oder Neubau (SuK-Halle) und die Versorgung mit Wärme und Strom stehen auf der Agenda der Möglichkeiten. Ein kleines Nahwärmenetz für die öffentlichen Liegenschaften in Treis gibt es bereits, an diesen Plänen wird sicher weitergearbeitet. Auch Geothermie ist eine Möglichkeit, Teile des Ortes mit Wärme zu versorgen. Die Handlungsempfehlungen und der Bericht darüber werden mit Spannung erwartet. (Diana Wetzestein, KEEA)
Bildquellen
- Treis_ak: anna kroschel